Page 8 - Bulletin Nr. 118
P. 8
Der Steinadler
Eine Geschichte in zwei Teilen
Ich war schon etliche Jahre Mitglied des SAC bei der Sektion Hörnli. Nein, das
hat nichts mit der Hörnlihütte am Matterhorn zu tun. «Meine» Sektion trägt
den Namen eines schönen Aussichtspunktes, mit einem Berggasthaus gleichen
Namens, im Zürcher Oberland und hat einen "Vogel" im Logo.
Es war mitten im Sommer 2010. Ich wollte wieder einmal eine zweitägige
Bergtour mit Übernachtung in meinem Biwak-Zelt machen. Beste Wetterprog-
nosen, Ziel: das Glarnerland.
Das erste Seilbähnli brachte mich im Nu auf die Tschinglenalp, nach einer
kurzen Kaffeepause gings los. Ich hatte mir viel vorgenommen. Auf dem blau-
weissen Bergweg erreichte ich über den Gandstock das Mittagshore. Weit unter
mir lag Elm. Ein kurzes Telefon mit meinem Freund, der dort wohnte und schon
konnten wir uns zuwinken! Bergab gings weiter an der Martinsmadhütte vorbei
hoch zum Grischsattel. Der Aufstieg im Geröll war lang und beschwerlich. Nach
einer kurzen Mittagsrast bestieg ich ohne Rucksack den Ofen und das Laaxer
Stöckli. Beim Abstieg auf der Bündner Seite war ich froh, ein «Durchschlupf» in
östlicher Richtung gefunden zu haben. Nach ein paar heiklen, noch schneebe-
deckten Passagen, stiess ich auf den Wanderweg zum Segnespass. Mehr oder
weniger dem Wanderweg folgend entdeckte ich auf etwa 2400 m. ü. M. einen
geeigneten Biwak-Platz. Wasser war ganz in der Nähe. Zelt aufbauen, Znacht
essen. Die Sonne ging unter, es wurde merklich kühler. Material, welches ich im
Biwak nicht brauchte, verstaute ich im roten Plastiksack und deponierte ihn vor
dem Zelt. Die verdiente Ruhe im Schlafsack nach einem langen Tag! Ich schlief
tief und fest.
Am Morgen trat ich vor das Zelt. Ohh Schreck - der Plastiksack!!! Er war weg,
einfach weg! Fassungslos machte ich mich auf die Suche. Etwa 10 Meter
talwärts fand ich mein GPS, weiter unten Landeskarten, Ersatzwäsche, alles
8 SAC Hörnli | Nr. 118 Der Steinadler