Entstehung
des Converters
Die Entwicklungsabteilung der BAU Leistungselektronik
startete ein Prototypprojekt, um bereits Anfang April 2001 zwei Umrichter
für den Generatortest nach Finnland liefern zu können. Dieser,
mit Dauermagneten ausgerüstete Synchrongenerator, wird direkt ohne
Getriebe an das Windrad geflanscht. Für die schnelle Realisierung
dieser beiden Prototypen bauten wir die Umrichter in je einen Container
ein, um als abgeschlossenes System möglichst flexibel betrieben werden
zu können. Nach den Tests in Finnland sollen beide Container in eine
Windkraftanlage in Rotterdam eingebunden werden und die Systemtauglichkeit
unter Beweis stellen.
Bild: Converter für
den Turmeinbau (ohne Fronttüren)
Im folgenden Entwicklungsprojekt verwirklichten
wir die Serielösung für den Direkteinbau in die Turmbasis der
Windkraftanlage. Dazu konstruierten wir in einem kleinen Team mit externer
Unterstützung einen neuen T-förmigen Schrank mit sehr kompakter
Bestückung der elektrischen Komponenten. Die Abmessungen des Hauptschrankes
wurden der runden Turmgrundfläche angepasst. Im rucksackartigen Schrankanbau
hinten finden die Netzfilterkomponenten Platz. Zwischenzeitlich erhielten
wir noch zusätzlich das terminkritische Projekt “Windformer“ zur Bearbeitung.
Dieser Windpower-Umrichter muss für 3,5 MW Leistung ausgelegt werden,
wogegen der Serie-Umrichter Zephyros bei maximal 2 MW Leistung betrieben
wird. Mit diesem Arbeitsaufkommen entschloss sich der Konstruktionsleiter
Beat Widmer auf die aufwendigen 2D-Baugruppenzeichnungen zu verzichten
und die Montage direkt mit den 3D-Volumenmodellen aus dem CAD vorzunehmen.
Dazu beschafften wir uns eine Demostation von der Firma HP und bestückten
diese mit einer Testlizenz vom CAD-Softwarelieferanten.
Erfahrungen in der Montage
Bei der Montageübergabe instruierte
die Konstruktion über die wichtigsten Handhabungsbefehle am Demo-System
und bereitete die Fabrik auf ihre neue Aufgabe vor.
Bild:Schwenkrahmen mit Wechselrichterverschienung
Hinten: Filterkomponenten
Da der Baugruppenaufbau im CAD und im SAP
deckungsgleich erstellt wurden konnte via Bildschirm ein Bauteil mechanischer
oder elektrischer Art mit einem Mausklick selektiert und direkt aus dem
Hierarchiefenster die Bezeichnung des Teiles, die Artikelnummer, sowie
die dazugehörenden Baugruppendaten dieses SAP-Materiales heraus gelesen
werden. Im Fertigungsauftrag findet sich dieses Teil natürlich ebenfalls
in der Materialliste und muss sich logischerweise auch im bereitgestellten
Montagematerial mit der analogen Etikettenbeschriftung befinden. Sehr hilfreich
erwies sich der Zugriff auf die 3D-Daten bei eingeschlichenen Fehlern.
Fehlen z.B. einige Befestigungsbohrungen im Schrank können diese sehr
einfach und präzise vom Monteur selbständig angebracht werden,
da er die Masse direkt aus den 3D-Geometriedaten heraus misst. Passt eine
Stromschiene nicht korrekt, weil z.B. eine Biegestelle seitenverkehrt gefertigt
wurde, ist im 3D-Modell sofort erkennbar, ob es sich um einen Lieferanten-
oder einen Konstruktionsfehler handelt.
Ausblick
Dieser Pilotversuch soll im ersten Schritt
die Machbarkeit der geänderten Arbeitstechnik in der Montage von leistungselektronischen
Schränken aufzeigen. Die wesentlichen Vorteile liegen eindeutig in
der gewonnenen Informationsqualität. Die Transparenz bei der baugruppenübergreifenden
Darstellung von zusammengehörenden Funktionsteilen müsste mit
extrem vielen 2D-Baugruppenzeichnungen abgedeckt werden, um eine annähernd
gleich gute Montageübersicht erzielen zu können. Dem gegenüber
sind in der Gesamtbilanz die Kosten und der Aufstellplatzbedarf für
das Visualisierungssystem, die Ausbildung des Montagepersonales, sowie
der Aufwand für die Datenbereitstellung zu berücksichtigen.
Manfred Kipfer
www.abb.com/powerelectronics |